Snap to Store

Veröffentlicht am 14. November 2017 von Beat Hürlimann

Der Schweizer Detailhandel leidet. Seit zwei Jahren brechen die Umsätze von Geschäften in der Zürcher Innenstadt ein, schreibt die NZZ.  Keine guten Aussichten. Wäre da nicht Snap to Store.

80 Prozent benutzen Snap Chat in Restaurants, 50 Prozent in Fitnesscenter und 66 Prozent am Point of Sales. Mit dem Snap to Store Feature ist es möglich, exakt zu messen, wie viele Konsumenten eine Snap-Chat-Kampagne an den POS bringt. Wendy’s, eine amerikanische Fast-Food-Kette, kreierte für die Promotion eines ihrer Burger einen Geofilter, der innerhalb einer Woche nachweislich 42’000 hungrige Mäuler in Wendy’s Restaurants brachte.

Hinzu kommt nun ganz neu die Möglichkeit. Snapchat Filter mit Websitelinks zu versehen. Ebenso gibt es neu die Funktion Context Cards, mit denen mehr Informationen in eine Story gepackt werden können.

Generell agiert Snap Chat im Umgang mit Daten transparenter als andere Netzwerke. Dieser direkte Erfolgsnachweis hilft beim Aufsetzen von Kampagnen, bald auch leidenden Geschäften an der noblen Bahnhofstrasse?

Und so funktioniert’s. Ein User betritt das Geschäft und benutzt einen gesponserten Geofilter. Ein Geofilter ist ein Overlay, welcher sich über das Bild (Snap) legt, welches der User zuvor im Shop gemacht hat. Der Snap wird daraufhin in der sogenannten Userstory gepostet oder der User schickt es direkt Freunden. Snap to Store trackt dann, ob Freunde, welche den Snap sehen, das Restaurant innerhalb der nächsten Woche besuchen und ob Freunde, die das Original-Snap nicht gesehen haben, den Store besuchen. Die Zahlen werden dann verglichen um festzustellen, ob die Anzeige einen Besucheransturm herbeiführen konnte. Zudem können Marken Zielgruppen später nochmals mit einer neuen Snap Chat Kampagne erreichen, die mit einer Linse oder einem Geofilter zuvor bereits interagiert haben. Snap betont, dass es sich beim Offering nicht um Retargeting im herkömmlichen Sinne handelt. Die Rede ist von Engagement Targeting, welches innerhalb von Snapchat stattfindet, anders als klassisches Retargeting, welches Surfdaten von Webseiten von Ausserhalb mit einbezieht. Aber auch sonst macht Snap das Werben einfacher. So wird ein Dashboard lanciert, wo auf einen Blick ersichtlich ist, welche Anzahl Snapchat User eine Anzeige gesehen haben und wie viele davon eine Location besucht haben. Die Userdaten werden angezeigt nach Geschlecht, Alter und verwendetem Werbemittel (Lens oder Geofilter). Geplant ist, den Werbetreibenden noch mehr Kategorien anzubieten, etwa nach Interessen, welche wiederum basierend auf den konsumierten Inhalten (Snaps und Stories) evaluiert werden. Und wie verträgt sich das mit dem Versprechen von Snap Inc. CEO Evan Spiegel, wonach die Privacy der User stets geschützt bleibt? Snap teilt die Standortinformationen mit keinerlei Werbediensten und auch den Werbetreibenden selbst bleiben sie vorbehalten. Zudem User können die Funktion entsprechend deaktivieren.

Verzweifelte Firmen versuchen, Doktorierende abzuwerben, schreibt die NZZ anderntags. Auch Lehrstellen bleiben unbesetzt. Es mangelt etwa an Netzelektrikern und Gleisbauern. Nichts Erbauliches. Wäre da nicht Snap to Talents. Das ist zwar kein offizielles Feature, aber es geht ums Selbe wie bei Snap to Store. Ein Ziel zu erreichen, was mit bislang bekannten Werbeformen immer schwieriger wird.  Der durchschnittliche Snap-Chat-User ist im Lehrstellen suchenden Alter, Tendenz steigend, also bald auch ins Doktorandenalter vorstossend?

Snapchat wird von Facebook Inc. via Instagram quasi auf Schritt und Tritt kopiert. Aber vermag Instagram auch punkto Wirkungstransparenz Schritt halten? Meine Meinung: Unbedingt (auch) auf Snapchat setzen! Weshalb? Erstens, ein gutes Original ist immer besser als eine gute Kopie. Zweitens, die Bedienung ist intuitiver geworden, man muss kein Teenie mehr sein. Drittens, Vertical Video! Snapchat nutzt den ganzen Bildschirmraum und zwar so, wie man das Smartphone in der Hand hält. Viertens, Interaktion! Ob verzieren, chatten, oder teilen, alles ist ganz einfach, intuitiv und wird auch immer raffinierter. Fünftens, Spieltrieb! Nennen wir es Playful-Marketing-Experience. Nicht erst seit Pokémon Go wissen wir, dass das Kinde in uns bis ins hohe Alter schlummert. Das Konzept mit den Linsen und Filtern steht erst am Anfang und Snapchat hat die Nase vorn.

 

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