Tiki Taka Xhaka

Veröffentlicht am 28. Juni 2018 von Beat Hürlimann

Kennen Sie die Tiki-Taka-Revolution im Fussball? Tiki-Taka, das ist der Spielstil mit dem die spanische Nationalmannschaft und der FC Barcelona die Fussballwelt revolutionierten. Der Stil wird charakterisiert durch präzises und offensives Kurz- und Langpassspiel sowie durch einen hohen Ballbesitzanteil der angreifenden Mannschaft. Dabei befindet sich fast die gesamte Mannschaft fortwährend in Bewegung und lässt den Ball durch ihre Reihen zirkulieren. Tiki-Taka ist eine sehr erfolgreiche Spielweise, vorausgesetzt man verfügt über technisch versierte Kreativspieler mit hoher Laufbereitschaft und über einstudierte Spielzüge. Das Gegenstück zum spanischen Tiki-Taka ist das britische Kick and Rush. Es bezeichnet eine veraltete Spielweise, bei der der Ball aus der Verteidigung weit nach vorne in den gegnerischen Strafraum geschlagen wird, um einen schnellen Abschluss zu erreichen. Wegen des Verzichts auf ein geordnetes Aufbauspiel landen die Bälle in der Regel postwendend beim Gegner.

Kennen Sie die SoLoMo-Revolution im Marketing? SoLoMo, das ist der moderne Werbestil, mit dem fortschrittliche Firmen aktuell die Marketingwelt revolutionieren. Der Stil wird charakterisiert durch das geordnete Zusammenspiel von Social-Media-Plattformen, Geo-Location-Applikationen und Mobile Smartphones. Bezeichnend ist die abschlussorientierte Konzeptweise. Der Konsument wird unmittelbar mittels perfekt getimten Angebotszuspiels in eine aussichtsreiche Geschäftsabschlussposition gebracht. Das Gegenstück zum SoLoMo-Werbestil ist die traditionelle Giesskannenwerbung. Vergleichbar dem Kick and Rush im Fussball, werden Einheitsbotschaften über Massenmedien nach Feierabend aus der Ferne in die Fernsehstuben übertragen. In der Welt von Social Media 2.0 sind die Menschen konstant online und sie bewegen sich dabei zeitgleich in realen Lebensräumen. Das Bild vom Big Mac verzehrenden PC-Supersurfer ist passé. Denn dank der explosionsartigen Ausbreitung des kleinen Taschencomputers namens Smartphone ist für grosse Teile der Bevölkerung der Zugriff auf soziale Netzwerke und andere Plattformen jederzeit und von überall her möglich. Menschen sind überdies soziale Wesen, suchen nach Anerkennung und sie sind immer scharf auf Schnäppchen. Einer exklusiven Information, einem Geheimtipp, einer Gewinnchance oder einem Kleidungsstück zum Sonderpreis ist man nicht abgeneigt. Und sie haben begriffen, dass, wer seine digitalen und realen Welten gewinnbringend verknüpft, sich elegant zwischen beiden Welten in Echtzeit hin und her bewegt, dem nächsten Schnäppchen immer einen Schritt näher ist. Vorausgesetzt, man hat die richtigen Marken als Freunde! Solche nämlich, die wissen, mit welchen Geo-Location-Applikationen Angebotshinweise aufs Smartphone gelangen, und die wissen, zu welchen Zeitpunkten Konsumenten die Angebotsimpulse als angenehm und hilfreich empfinden.

HINWEIS: Dieser Beitrag wurde bereits am 12.10.2012 in der Werbewoche und meinem damaligen Blog veröffentlicht. Ich habe ihn leicht modifiziert, stelle aber fest, dass er aktueller denn je ist …

H&M wirbt SoLoMo und das geht so: H&M bedient in seiner SoLoMo-Kampagne das steigende Bedürfnis des modernen Konsumenten nach Mitwirkung und setzt dabei auf die beiden Motivatoren Spass und Schnäppchen. Zum Spass lässt man die begeisterte Fashiongemeinde vor Säulen mit David Beckham in origineller Pose fotografieren. Zur Belohnung gibt es einen Fashiongutschein zur Soforteinlösung im nächstgelegenen H&M-Store. Der Fashionriese zieht dabei alle Register moderner Tiki-Taka-Kampagnenführung. Eine Passkombination mit sieben perfekt getimten Zuspielen bringt den Fashionliebhaber in aussichtsreiche Abschlussposition.

  1. Performance: Ohne quantifizierte Erfolgsversprechen sollte man sich nicht länger in Werbeabenteuer einlassen. Im Vordergrund steht für H&M die Steigerung der Besucherfrequenz in den Fashionstores. Eine solche auf Mitwirkung ausgelegte Aktion ist aber auch der perfekte Anlass, die Anzahl Mitglieder seiner Social-Media-Netzwerke ein- und auszubauen.
  2. Kraftorte: New York, Los Angeles und San Francisco sind die drei Kampagnenschauplätze und sie verfügen alle – weltweit – über die Strahlkraft führender Trend- und Fashionmetropolen. Das Umfeld, in dem sich eine Kampagne abspielt, hat grossen Einfluss auf die Qualität ihrer Wahrnehmung.
  3. Flankengott: David Beckham ist Freistossschreck für Torhüter, Flankengott für Mittelstürmer und Stilikone für die Fashiongemeinde. Und Becks ist Celebrity für H&M. Sein Endorsement als Unterwäschemodell aus der TV-, Print- und Plakatwerbung ist weit um bekannt. Gut gewählte Celebritys sind als flankierende Kampagnenverstärker gut geeignet, aber teuer. Deshalb ist alles zu tun, damit sich die kostspielig erzeugte Werbeenergie mit Traditionsmedien am Ende des Marketingfunnels in einer Abverkaufsexplosion entlädt.
  4. Eye-Catcher: Statuen sind Machtsymbole, erwecken Aufmerksamkeit und sie sind beliebte Fotosujets, vor denen man sich ablichten lässt. Statuen lassen sich in der Verkaufslokalität oder um die Verkaufslokalität herum platzieren. Vor allem für Lokalitäten etwas abseits der grossen Konsumentenströme sind kreative Formen solcher Point-of-Sales-Aussenposten attraktive Frequenzgeneratoren.
  5. Added Value: Spass und Schnäppchen sind Hauptattraktionen jeder Shoppingtour. Lassen Sie es bleiben, wenn der Wille zur Gestaltung des exklusiven Hammerangebots fehlt. Lassen Sie es ebenso bleiben, wenn Ihnen die Lust am Spass eben gerade unpassend erscheint. Generosität und Augenzwinkern gehören zur Werbung wie Tiki zu Taka und Xhaka.
  6. Regie: Plattformen, Applikationen, talentierte Techniker und gewiefte Erlebnisgestalter führen bei der Entwicklung und Umsetzung modern vernetzter Kampagnen Regie. Ihr perfektes Zusammenspiel macht den Zauber erst möglich. Wobei die Kunst darin besteht, bereits bestehende, von den Usern gelernte Applikationen mit Plattformen zu verknüpfen und in einen userfreundlichen und zielführenden Ablauf zu bringen.
  7. Storydesign: Wer im August 2012 auf seiner Shoppingtour in den Strassen von San Francisco, Manhattan oder Beverly Hills spontan auf eine Säule des H&M Werbestars David Beckham trifft, lässt sich davor mit seinem Mobile Smartphone auf originelle Weise ablichten. Gleichzeitig veröffentlichen die Abgelichteten den Snapshot über die Mobile Location-Based-Engagement-Applikation Instagram mit dem Hashtag #HMBeckham auf der eigens eingerichteten Mobile-Kampagnen-Microsite. Es beginnt ein reger Austausch unter den Snapshottern. Auf der Microsite können die User die Standorte weiterer Statuen ausfindig machen und sich zu ihnen hin navigieren lassen. Und sie können die Snapshots anderer Teilnehmender auf Instagram und in ihren Social-Media-Plattformen liken, tweeten und kommentieren. Der Bildersturm verbreitet sich so rasch über Microsite und Instagram hinaus in die Social-Media-Netzwerke der User. Wer überdies der H&M Twitterpage folgt und sich im H&M-E-Mail-Newsletter einträgt, erhöht seine Gewinnchancen zusätzlich. Ansporn zur Mitwirkung sind die automatische Teilnahme an Gewinnspielen sowie die garantierte Aussicht auf ein Sofort-Schnäppchen im nahe gelegenen H&M-Store.

Spielen Sie schon modernes Tiki-Taka oder pflegen Sie noch den rustikalen Kick-and-rush-Werbestil?

Es ist Zeit für einen Wechsel zum Tiki Taka Xhaka – Hopp Schwiiz 🇨🇭

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